10.12.2021

Das Güstrower Frauenhaus bietet Frauen und Kindern, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen müssen, eine gesicherte und anonyme Wohnmöglichkeit sowie umfassende Beratung und Begleitung. Auch in diesem Jahr unterstützt die WGG die Einrichtung mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro.

Das eigene Zuhause ist für die meisten ein Ort von Geborgenheit und Sicherheit. Hier fühlt man sich wohl, erholt sich, tankt Kraft und kommt zur Ruhe. Manchmal wird aber genau dieser Ort zu einer Gefahrenzone für Körper und Seele. Zu häuslicher Gewalt zählen nicht nur Schläge. Körperliche Gewalt ist nur ein Teilaspekt eines komplexen Verhaltensmusters, das umfassend auf Macht und Kontrolle zielt. Betroffene sind häufig auch psychischer Gewalt wie Demütigungen, Drohungen, Einschüchterungen, sozialer Isolation oder wirtschaftlichem Druck durch den Täter oder die Täterin ausgesetzt. Das Güstrower Frauenschutzhaus bietet Frauen und Kindern, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen müssen, eine gesicherte und anonyme Wohnmöglichkeit sowie Beratung, psychische Stabilisierung und Begleitung während des Aufenthaltes. Ziel ist, die Handlungsfähigkeit der Frauen wiederherzustellen, Frauen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Diese wichtige Arbeit unterstützt die WGG auch in diesem Jahr gern mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro.

Im Frauenschutzhaus Güstrow kann der Gewaltkreislauf durchbrochen und die Verarbeitung der Gewalterfahrungen ermöglicht werden. Auch Kinder bis 18 Jahren werden mit aufgenommen. Dabei ist Güstrow der einzige Standort in MV, an dem Wohnungen mit angeschlossen sind. Das Frauenschutzhaus Güstrow ist Tag und Nacht erreichbar und unterstützt Opfer, Hilfesuchende und auch aufmerksame Mitmenschen, die unsicher sind, ob und wie sie einschreiten können. 

 

Frauenschutzhaus Güstrow

Notrufnummer: 03843 683186
Handy: 0170 5777477
Mail: archeev@web.de

 

Gerade in der aktuellen Corona-Krise, die für Familien und Partnerschaften mit Kontaktbeschränkungen und Existenzängsten zu einer großen Belastung werden kann, ist es wichtig aufmerksam zu sein.
Oft entstehen Unsicherheiten: „Darf ich mich da überhaupt einmischen? Streiten die einfach nur? Mache ich es größer als es ist? Mache ich es schlimmer, wenn die Polizei dann weg ist und die Tatperson zurück in die Wohnung kommt?
Ein erster wichtiger Schritt kann darin liegen, das Gespräch zu suchen. Zu sagen, dass man sich Sorgen macht. Hilfe anbieten und auf Angebote aufmerksam machen. So bekommt die Betroffene das Signal: Da ist jemand, der mich unterstützt, es gibt Anlaufstellen, die mir helfen können.


Über die Initative „Stärker als Gewalt“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (https://staerker-als-gewalt.de/)  kann man sich weiter informieren. Um Betroffene zu unterstützen und sie vor häuslicher Gewalt zu schützen, gibt es von dort u.a. folgende Empfehlungen:

 

  • Hinschauen und Hinhören: Wenn Sie Warnsignale bemerken, die auf häusliche Gewalt hindeuten, ignorieren Sie diese nicht. Anzeichen können zum Beispiel zunehmender Lärm und Streit nebenan, verändertes Verhalten wie sozialer Rückzug oder äußere Merkmale von Gewalteinwirkung sein. Für Betroffene kann es in dieser Zeit mit geringen sozialen Kontakten besonders schwierig sein, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen – umso mehr sind die Nachbarinnen und Nachbarn jetzt gefragt.
  • Deeskalieren: Wer Zeugin oder Zeuge einer akuten Konfliktsituation wird, kann auch deeskalierend einschreiten – solange die eigene Sicherheit nicht gefährdet ist. Zum Beispiel so: Klingeln Sie in der Nachbarschaft und bitten darum, mit Ihnen gemeinsam bei dem betreffenden Paar zu klingeln. So unterbrechen Sie eine eskalierende Situation. Wenn Sie Zeugin oder Zeuge einer Auseinandersetzung auf der Straße oder im Hausflur werden, können Sie den Täter oder die Täterin durch eine unverfängliche Frage ablenken, zum Beispiel nach der Uhrzeit oder zu Neuerungen/Renovierungen im Haus, wenn es sich um Personen aus dem eigenen Wohnhaus handelt.
  • Kontaktieren: Versuchen Sie, Kontakt zu der von Gewalt betroffenen Person aufzunehmen und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Wenn ein Gespräch zustande kommt, versuchen Sie zu verstehen, wie die betroffene Person sich gerade fühlt und was sie braucht. Geben Sie ihr das Gefühl, nicht allein zu sein, und informieren Sie über Hilfeangebote und Beratungsstellen. Wichtig: Die Kontaktaufnahme sollte so geschehen, dass der Täter oder die Täterin davon nichts mitbekommt. Auch wichtig: Geben Sie der betroffenen Person Raum und Zeit. Bedrängen Sie sie nicht und akzeptieren Sie persönliche Grenzen. Unternehmen Sie nichts gegen den Willen der betroffenen Person – auch wenn es Ihnen schwerfällt. Die einzige Ausnahme: Akute Bedrohung oder Gefahr für die betroffene Person und ihre Familie.
  • Alarmieren: Wenn Sie davon ausgehen müssen, dass Menschen bereits durch akute Gewalt bedroht sind, zögern Sie nicht und rufen Sie direkt die Polizei unter 110.

In jedem Fall gilt: Auch wenn Sie in bester Absicht handeln, sollte dies nie ohne das Einverständnis der betroffenen Person geschehen. Außer, wenn akute Gefahr droht – dann muss die Polizei einschreiten. Und: Wer helfen will, sollte sich nie selbst in Gefahr begeben.

Weitere Anlaufstellen gibt es u.a. hier:

  • Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet eine kompetente, anonyme und kostenlose Beratung unter der Nummer 08000-116016 und berät auch Personen, die Hilfe beim Einschreiten gegen Gewalt suchen.
  • Hilfeangebote für Kinder und Jugendliche bieten unter anderem Kinderschutzdienste und der Kinderschutzbund in allen Regionen Deutschlands an. Das Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“ ist unter 0800 – 111 0333 anonym und kostenlos von Montag bis Samstag zwischen 14 und 20 Uhr erreichbar.
  • Das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ berät von häuslicher Gewalt betroffene Männer unter der Nummer 0800-1239900. Der Beratung ist kostenlos und anonym. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde oder Fachpersonal können sich an das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ wenden, um Männern zu helfen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Das Hilfetelefon ist bundesweit verfügbar. www.maennerhilfetelefon.de
  • Hilfe für gewaltausübende Menschen Telefonnummer: 0162 – 139 844 3. Die BAG TäHG informiert Menschen, die im sozialen Nahraum gewalttätig geworden sind, auf ihrer Webseite über Hilfsangebote in ihrer Nähe und hat einen Sicherheitsplan für Männer, die Gewalt in Beziehungen ausüben, entwickelt. Der Sicherheitsplan ist auf der Webseite www.bag-taeterarbeit.de in vier Sprachen verfügbar.