26.03.2020

Die Tafeln in MV und ganz Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, viele mussten bereits schließen. Die Güstrower Tafel und ihre ehrenamtlichen Helfer sind weiter im Einsatz für die Bedürftigen. Gewohnte Strukturen und Arbeitsabläufe müssen geändert werden. Weitere Wege – und damit mehr Zeit und Kosten- fallen an, um Lebensmittel zur Verfügung stellen zu können.

In Güstrow und Teterow bleiben zwei von 450 anderen Stellen in Deutschland weiterhin geöffnet und stehen den Bedürftigen zur Seite. Nach den Schließungen von Bützow und Sternberg, gelingt es dem „Güstrower Tafel e.V.“  weiterhin noch genügend Lebensmittel für die Tafelnutzer vor Ort bereit zu halten. Dabei nehmen sie aber längere und vor allem kostenintensivere Wege in Kauf, da sie in unserem gesamten Flächenland unterwegs sind, um Lebensmittel abzuholen. Bis nach Waren, Ludwigslust und Neubrandenburg sind die Fahrer unterwegs.

Heidi Morlang und Gabriele Kempke, Vorsitzende der Güstrower Tafel, betonen dabei aber, dass trotz der momentanen Pandemie genügend Lebensmittel zusammenkämen. Dafür steigen jedoch die Benzin- und Verpackungsmaterialkosten. Aufgrund der Auflagen des Gesundheitsamtes fallen auch vermehrt Kosten für Hygieneartikel, wie Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel, an. Im Sortierraum müssen neue Lösungen gefunden werden, mehr als drei Personen halten sich nicht mehr zur gleichen Zeit dort auf. Den Hof dürfen nur fünf Personen auf einmal betreten. Erkrankte Menschen, auch wenn es nur leicht sein sollte, werden zum Schutz der anderen Besucher und der Mitarbeiter momentan nicht eingelassen.

„Dennoch, jeder Bedürftige erhält Hilfe“, versichert Heidi Morlang. Wir müssen dann andere Lösungen finden, unter anderem durch vorgepackte Beutel, die abgeholt werden können, ohne einen Aufenthalt in der Räumlichkeit des Vereins zu haben.

Ungewöhnliche Situationen verlangen nach Maßnahmen. Daher greift die WGG kurzerhand mit einer Geldspende unter die Arme. „Solidarität ist in der Zeit des teilweise drastischen Rückgangs der Lebensmittel- und Sachspenden ein Gebot der Stunde“, erklärt Ute Frahm das Engagement.

Hauptanliegen der „Güstrower Tafel e.V.“ ist neben der Hilfe für in Not geratene Menschen auch der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Sie versteht sich als eine Brücke zwischen Verschwendung und Armut. Doch auch der soziale Aspekt unter den Ehrenamtlern ist wichtiges Anliegen. „Hier kann man mal rauskommen, bekommt eine Aufgabe, wird gebraucht.“, weiß Gabriele Kempke. „Man hilft sich auch untereinander wie beispielsweise bei dem Frühjahrsputz.“ Dieser Zusammenhalt begeistert die beiden Frauen und gibt immer wieder neue Motivation.

Ein wichtiger Wunsch ist auch die Gewinnung weiterer Helfer. Die Tafel braucht und freut sich über jede helfende Hand, auch wenn nur für 2 bis 3 Stunden in der Woche. Die Tafel-Arbeit wird von überwiegend älteren Menschen getragen. Jeden Tag leisten sie freiwillig körperlich und psychisch anspruchsvolle Hilfe und einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft. Männer und Frauen im Rentenalter tragen, säubern und sortieren nicht nur die Lebensmittel, sondern sind auch für die Kundinnen und Kunden da. Viele der jetzigen Helfer sind bereits im Rentenalter und wollen in näherer Zukunft ihr Amt niederlegen. Dafür ist es wichtig, Nachwuchs für die „Güstrower Tafel e.V.“ zu gewinnen und natürlich auch langfristig in ihrer Mitte zu behalten, damit auch die älteren Ehrenamtsträger in ihren Aufgaben entlastet werden. „Vielleicht hat aktuell ja der ein oder andere etwas mehr Zeit übrig als sonst“, hofft Heidi Morlang.

Die WGG wünscht allen Mitarbeitern der Tafel und den Bedürftigen weiterhin diesen beeindruckenden Zusammenhalt, Kraft und viel Gesundheit in der Corona-Krise und darüber hinaus.

Kontakt zur Güstrower Tafel: Telefon 03843 8567407 oder per E-Mail: guestrowertafel@web.de